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5 Fragen an Andreas Küppers

Die Startup-Szene in Frankfurt hat einiges zu bieten neben innovativen Startups, kreativen Coworking Spaces, auch Acceleratoren und mehr. Damit ihr einen kleinen Einblick bekommt, was es alles gibt, stellen wir euch immer wieder coole Persönlichkeiten aus der Szene vor.

Der Gedanke zu gründen und mit der eigenen Idee in die Selbstständigkeit zu starten, ist schnell gefasst. Wenn es dann allerdings an die Finanzierung geht, tun sich oftmals viele Hürden auf. Besonders Mikrokredite von bis zu 50.000 Euro werden von der Hausbank ungern gewährt – zu hoch die Kosten, zu niedrig die Rendite. Hier greift der Frankfurter Gründerfonds regionalen Start-ups im RheinMain-Gebiet unter die Arme.

Wer, was und wie überhaupt erzählt mir heute Andreas Küppers, Direktor Gründungsfinanzierung bei der Frankfurt School Financial Services.

 

DAS INTERVIEW/

Hallo Andreas, schön, dass Du heute Zeit hast, mir Rede und Antwort zu stehen. Der Gründerfonds ist ja eine in Deutschland einzigartige Institution für Gründer. Was genau macht ihr und warum gibt es den Frankfurter Gründerfonds überhaupt?

Ich danke Euch und fange mal mit dem zweiten Teil der Frage an. Der Frankfurter Gründerfonds ist aus einer Initiative verschiedenster Akteure in Frankfurt heraus entstanden und das bereits 2008. Diese Aktuere haben erkannt, dass die Finanzierung von Gründern und Gründerinnen ohne Unternehmenshistorie ein „schwarzes Loch“ im weit gespannten Förderdschungel darstellt. In der frühen Phase können Gründer noch nicht beweisen, wie gut sie am Markt wirklich sind, brauchen aber einen finanziellen Anschub und jemanden, der sie da durchleitet. Die Gründung an sich ist ja mental schon komplex genug, sodass jede Erleichterung auf dem Weg zur Gründung oder Expansion willkommen ist. Eine aufwendige Studie der Hochschule Frankfurt School of Finance & Management hat ergeben, dass Instrumente der Mikrofinanzierung sehr wohl geeignet sein können, dem Marktversagen in der Gründungsphase entgegenzutreten und Existenzgründungen mit relativ geringem Kapitalbedarf anzuschieben. Mit diesem Wissen haben wir in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Frankfurt, die eine Menge Geld für den Gründerfonds bereitgestellt hat, einen ganz neuen Weg der Finanzierung eingeschlagen und dafür arbeite ich leidenschaftlich gerne.Was machen wir genau? Meine beiden Kollegen und ich begleiten Gründer und junge Unternehmen, die nicht länger als fünf Jahre am Markt sind, mit Unternehmenssitz in Frankfurt am Main und einem Kreditbedarf zwischen EUR 2.500 und EUR 50.000. Wobei tatsächlich bisher nur Summen über 10.000€ nachgefragt wurden. Die Kredite werden von Kooperationsbanken ausgezahlt und der Frankfurter Gründerfonds verbürgt sich mit 80% der Kreditsumme als Sicherheit.

Wir arbeiten bei der Frankfurt School Financial Services GmbH, ein Tochterunternehmen der Hochschule und begleiten unsere Kunden im gesamten Finanzierungsprozess. Wir prüfen die eingereichten Geschäftskonzepte auf ihre Erfolgsaussichten am Markt, leiten Bürgschaftsempfehlungen an die Bürgschaftsbank Hessen weiter, stellen Kontakte zu den Kooperationspartnern her und führen während der Kreditlaufzeit vierteljährliche Unternehmenschecks durch. Damit geben wir auch das Signal, dass mit Auszahlung des Kredits unsere Arbeit nicht erledigt ist, sondern wir weiterhin für unsere Kunden da sind als Sparringspartner.

Das Motto des Frankfurter Gründerfonds lautet: „Schnell, einfach, unbürokratisch“. Schnell in der Abwicklung, einfach im Verfahren und unbürokratisch in der Kontaktaufnahme zu uns und den Kooperationsbanken. Der erleichterte Zugang zu Kapital und die vierteljährlichen Unternehmenschecks während der Kreditlaufzeit schaffen für unsere Kunden einen deutlichen Mehrwert, den es so bei anderen Förderprogrammen nicht gibt.

 

Ist der Frankfurter Gründerfonds somit eine Alternative zur klassischen Finanzierung über die Hausbank oder z.B. Business Angels?

Es kommt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Unternehmen an. Wir haben eine Lücke geschlossen in einem Geflecht von Finanzierungsmöglichkeiten. Business Angels verfolgen ganz andere Ziele als wir und nutzen dementsprechend Beteiligungen an Unternehmen, deren Rechtsform das ermöglicht. Wir vergeben Bürgschaften über die Bürgschaftsbank Hessen und unterstützen somit die Aufnahme von Fremdkapital bei einer Geschäftsbank. Wir beteiligen uns nicht an den Unternehmen. Und der große Vorteil des Frankfurter Gründerfonds für Gründer und junge Unternehmen ist, dass sie zum Bankgespräch mit einem vorgeprüften Konzept, einer Bürgschaftsempfehlung von uns und einem Bürgschaftsangebot gehen. Sie haben somit die Sicherheit schon im Gepäck, wenn sie das Kreditgespräch führen.

 

2010 ist der Frankfurter Gründerfonds gestartet und mittlerweile seid ihr in der Start-up Szene komplett etabliert. Wie schätzt Du die Entwicklungen der Gründerszene ein? Siehst Du aktuell eine positive Tendenz oder stehst Du dem eher kritisch gegenüber?

Der ganz große Hype an Gründungen ist aus meiner Sicht vorbei, das bestätigen mir tagtäglich Kollegen aus verschiedensten Institutionen. Bei einer Tendenz hin zur Vollbeschäftigung tritt die Alternative „Gründung“ stark in den Hintergrund. Oftmals fehlt die Notwendigkeit, eine Gründung vorantreiben zu müssen, da ein festes Gehalt in einer Festanstellung vielleicht mehr ruhige Nächste beschert. Dennoch gründen Menschen aus tiefster Überzeugung im Team oder auch alleine, weil sie die aktuellen konjunkturellen Voraussetzungen für ihr Produkt, ihre Dienstleistung als günstig empfinden. Das bedeutet auch, dass diese Gründungen sorgfältiger vorbereitet wurden und häufiger zum Erfolg führen. 

 

In Deiner Zeit beim Gründerfonds hast Du bereits einige Start-ups begleitet. Gibt es eine Erfolgsgeschichte, an die Du Dich dabei besonders gerne erinnerst? Und welche Events und Anlaufstellen empfiehlst Du gerne weiter?

Es ist ganz klar, dass die vielen Erfolgsgeschichten genau den Reiz dieser Arbeit ausmachen. Wir haben schon viele Glücksmomente, aber auch dramatische Erlebnisse mit unseren Startups geteilt. Wenn ein Unternehmen nach langer Durststrecke endlich durchstartet und am Markt angekommen ist, freuen wir uns natürlich mit. Genauso helfen wir aber auch durch schwierige Zeiten, wenn es mal nicht so läuft.

Die Startup Night an der Frankfurt School am 1. März ist immer ein Highlight und zieht eine Menge externe Startups, aber auch Studenten an, die neugierig und begeistert sind auf die Verwirklichung von Ideen. Meine Kollegen aus den benachbarten Abteilungen an der Frankfurt School of Finance & Management organisieren das immer ganz toll. Die nächste Startup Night findet heute, 1. März 2018 am neuen Campus an der Adickesallee statt.

Der Frankfurter Gründerfonds ist letztendlich nur so erfolgreich, wie das gesamte Netzwerk mit den unterschiedlichsten Angeboten zum Thema Existenzgründung funktioniert. Manches mag doppelt und dreifach vorhanden sein, aber letztendlich suchen sich die Gründer und Gründerinnen sowie jungen Unternehmen das für sie Beste heraus. Wir wollen dabei im Hinblick auf die Finanzierung eines Geschäftskonzeptes unterstützen und begreifen uns als Teil eines großen Netzwerks in Frankfurt.

 

Und wenn die Arbeit dann geschafft ist, stellst Du Dich noch gerne hinters Mikrofon, habe ich gehört. Ist die Jazzmusik Dein musischer Ausgleich zu einem Arbeitsalltag voller Zahlen und Fakten?

Ja, absolut. Ich singe in einem Pop-/Jazzchor hier in Frankfurt und kann darin meine Leidenschaft für die Musik ausleben. Wir proben in der Regel einmal in der Woche sehr intensiv an Stücken in deutscher und englischer Sprache und nehmen an Wettbewerben teil. In diesem Hobby kann ich tatsächlich die Arbeit vollkommen vergessen und mit meinem Chorfreunden tolle vier bis sechsstimmige Klänge erzeugen.

Vielen Dank für das spannende Interview mit Dir, Andreas und viel Erfolg weiterhin bei Deiner Arbeit. 

 

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Tina Klußman
klussmann@meetnwork.de
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