19 Jul Seminarplanung – Teil 3: Die Teilnehmer mit der richtigen Sitzordnung ansprechen
Nachdem unsere Beitragsreihe zur Seminarplanung sich bereits mit der Vorbereitung, der Suche nach dem richtigen Seminarraum und auch mit dem Ablauf, zeitlich wie auch inhaltlich beschäftigt hat, geht es heute um die Bestuhlung. Nicht jede Form des Seminars eignet sich für jede Art der Sitzordnung. Hierbei kommt es ganz darauf an, was ihr erreichen wollt, wie viele Teilnehmer ihr im Workshop oder Seminar habt und wie ihr die Inhalte erarbeiten wollt. Damit ihr die richtige Wahl der Sitzordnung trefft und damit eure Teilnehmer wunderbar im Seminar integrieren könnt, stellen wir euch einige Möglichkeiten für die Sitzordnung und Bestuhlung einmal vor:
Der Klassiker: Stuhlkreis für eine offene Diskussion
Natürlich kennt ihr diese erste Variante, den Stuhlkreis mit Sicherheit gut. Eine offene Gestaltung des Raumes mit einer Bestuhlung im Kreis lässt nicht nur den Raum offener wirken, sondern fördert auch Offenheit und eine entsprechend lockere Atmosphäre. Durch die fehlenden Tisch gibt es keine Möglichkeit für Teilnehmer, sich hinter den Tischen zu verstecken. Optische Barrieren und Barrikaden fallen damit weg und erlauben eine entspannte Stimmung für euer Seminar oder euren Workshop. Daher ist diese klassische Sitzordnung allerdings eher für kreative Brainstormings, emotionale Sitzungen, Feedback-Runden und Gruppengespräche geeignet. Jeder Teilnehmer ist durch diese Anordnung im Kreis, oder auch im Halbkreis mit dem Moderator an einer Position am Kopfende, gleichermaßen eingebunden. Diese Art der Sitzordnung könnt ihr für eure Seminare und Workshops bis mittelgroßer Teilnehmerzahl einsetzen. Achtet bei der Bestuhlung auf genügend Platz zwischen den einzelnen Teilnehmern, sodass diese nicht zu nah aufeinander sitzen. Plant außerdem mit ein, dass schriftliche Sammlungen eher schwierig zu gestalten sind und die Ergebnisse eher zentral vom Trainer oder Moderator gesammelt und dann mitgeschrieben werden. Auch die Eröffnungsrunde für eine Tagung mit der Methode Open Space wird am besten im Stuhlkreis gestaltet.
Die Flexible: Stehtische für interaktive Methoden
Stehtische und erhöhte Arbeitsstationen sind vor allem flexibel und damit besonders gut für interaktive Seminare und Gruppenarbeiten mit wechselnden Themenstationen geeignet. Sie bieten die Möglichkeit, Bewegung in das Seminar zu integrieren und somit für eine aktive Teilnahme bei den Teilnehmern zu sorgen, da jeder so immer wieder die Stehtischgruppe und damit die Position wechselt. Gerade diese Cluster-Form unterstützt durch die Sitzordnung Brainstormings und Projektarbeiten, in denen immer wieder Zwischenergebnisse in Kleingruppen erarbeitet werden. Dafür ist diese Bestuhlung auch gut für die Gruppenarbeitsphase eines Open Space und für die Methode des World Cafés wunderbar einsetzbar. Diese Art der Bestuhlung bzw. Sitzanordnung an hohen Stehtischen bietet außerdem die Möglichkeit, eine große Teilnehmergruppe gut unterzubringen und auf einzelne Tische zu verteilen.
Die Raumgebende: Gruppentische für Design Thinking und Google Sprints
Ist Teamarbeit gefordert und gewünscht, etwa für Methoden wie Design Thinking, Google Sprints und ähnliche, dann sind große Gruppentische die beste Wahl. Auch für das World Café lassen sich wunderbar große Tischinseln realisieren, um so genügend Platz für die Ergebnissammlungen in den einzelnen Gruppen zu bieten. Dabei können die Tische als Round Tables oder in großen Vierecken zusammengestellt werden. Diese Art der Sitzordnung erfordert allerdings einen ausladenden Raum, um den großen Tischinseln für die einzelnen Gruppen genügend Platz zu bieten. Ihr solltet außerdem darauf achten, dass die Tischinseln nicht zu ausladend sind, sodass die Teilnehmer immer noch in normaler Lautstärke und gut miteinander über diese Tische kommunizieren können. Die Arbeit am Tisch ermöglicht außerdem, die Ergebnisse direkt festzuhalten und so kann jeder eigene Notizen machen und seine Ideen während des kreativen Brainstormings ohne Probleme aufschreiben.
Die Ruhige: Frontalbestuhlung für Vorträge und Präsentationen
Ebenfalls eine klassische Variante der Sitzanordnung ist die frontale bzw. sog. Theaterbestuhlung. Dabei werden Tische und Stühle in Reihen aufgestellt und auf die Tafel oder ein Board an der Front ausgerichtet. Die Form der Anordnung ist natürlich besonders geeignet für Vorträge, Präsentationen und für viele Teilnehmer an Tagungen und Großveranstaltungen wie Konferenzen. So lassen sich möglichst viele Teilnehmer in einem Raum unterbringen. Je nach Art eurer Veranstaltung könnt ihr die Tische weglassen. Bei Vorträgen reicht die reine Bestuhlung; sollen die Teilnehmer auch aktiv mitarbeiten, sind Kombinationen aus Tisch- und Stuhlreihen die bessere Wahl. Allerdings bilden die Tische hie rein Barriere und beschränken die Mitarbeit der Teilnehmer. Die Bereitschaft, aktiv mitzuwirken, sinkt dadurch und ihr bekommt eher eine Atmosphäre des klassischen Frontalunterrichts. Zudem ist der Moderator oder Referent von den Teilnehmer ziemlich weit entfernt, was die Aufmerksamkeitsspanne in den hinteren Reihen erheblich verkürzt.
Das Allroundtalent: U-Form für aufmerksame Zuhörer
Eine beliebte und oft genutzte Form der Sitzordnung für Seminare ist auch die U-Form. Dabei entsteht für den Seminarleiter eine Art Bühne in der Öffnung des Us. Damit eignet sich diese Variante auch für Präsentationen und Vorträge gut sowie für Pitches. Solche eine Sitzordnung benötigt natürlich mehr Platz und kann weniger Teilnehmer unterbringen als eine Frontalbestuhlung. Jedoch ist die Mitarbeit der Teilnehmer besser möglich und alle Teilnehmer sind von der Position des Moderators gleich weit entfernt, was jedem Teilnehmer das Gefühl gibt, gleichermaßen im Seminar integriert zu sein. Der angedeutete Halbkreis bei dieser Sitzanordnung schafft außerdem Harmonie und fördert die Kooperation der Teilnehmer. Diese Art ist besonders gut geeignet, wenn ihr gruppendynamische Seminare ohne interaktive Elemente oder Besprechungen durchführen wollt.
No Comments