
28 Jan. 5 Fragen an Gründungscoach und Buchautorin Mona Wiezoreck
Die Startup- und Unternehmer-Szene hat einiges zu bieten neben innovativen Startups, kreativen Coworking Spaces, auch Acceleratoren und spannende Unternehmerpersönlichkeiten. Damit ihr einen kleinen Einblick bekommt, was und wen es alles gibt, stellen wir euch immer wieder coole Persönlichkeiten aus der Szene vor. Dieses Mal beschäftigt uns das Thema Gründung und wir sprechen dazu mit Mona Wiezoreck.
DAS INTERVIEW/
Hallo Mona, schön, dass Du die Zeit gefunden hast, für uns einmal Rede und Antwort zu stehen. Zuallererst stell Dich einfach kurz vor, wer bist Du und was machst Du?
freien Coaches. Wenn ich nicht arbeite, findest Du mich auf dem Tennisplatz, an der Nähmaschine oder mit meiner Familie in Italien.
Das Buch beschäftigt sich ja ausführlich damit, wie die Gründung möglichst unkompliziert gelingt. Dabei wird klar, dass das Profil des Gründenden mitentscheidend ist – zum einen die fachlichen Kompetenzen, aber zum anderen auch das Persönlichkeitsprofil. Was macht einen guten Gründer denn aus? Gibt es Kernkompetenzen, die Gründende unbedingt haben sollten?
Ein guter Gründer oder eine gute Gründerin muss vor allem eins: für die eigene Geschäftsidee brennen. Er oder sie muss sich außerdem selbst gut kennen und verstehen. Selbstständigkeit funktioniert dann am besten, wenn sie zur eigenen Persönlichkeit passt. Ein wunderbares Werkzeug zur Selbstreflexion ist das „Reiss Motivation Profile“, mit dem sich herausfinden lässt, welche Beweggründe uns im
Leben wirklich antreiben.
Auch die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren, ist wichtig. Wer selbst auf dem Chefsessel sitzt, hat niemanden sonst, der sagt, was als nächstes zu tun ist oder innerhalb welcher Zeit passieren etwas muss. Die eigene Chefin zu werden, bedeutet, selbstbestimmt zu arbeiten und eigene Entscheidungen zu treffen. Als Unternehmerin trage ich die volle Verantwortung – für mein Unternehmen, für meine
Kundinnen und auch für mich selbst. Verantwortungsbewusstsein zählt also ebenfalls zu den Kernkompetenzen.
Weitere entscheidende Punkte: Kreativität und Flexibilität. Das Leben als Unternehmerin ist unberechenbar. Dinge ändern sich, Kundenbedürfnisse wandeln sich, Krisen kommen – und man muss bereit sein, sich anzupassen. Auch Durchhaltevermögen ist zentral. Ich kenne viele großartige Geschäftsideen, die gescheitert sind, weil die Gründerinnen oder Gründer zu früh aufgegeben haben. Ich sage gern: Selbstständigkeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon.
Und wenn ich diese Kompetenzen nicht mitbringe, kann ich denn trotzdem gründen? Worauf sollte ich dann besonders achten?
Ja, natürlich kannst du trotzdem gründen – aber du musst dir ehrlich eingestehen, welche Fähigkeiten du nicht mitbringst und die Bereitschaft haben, an dir zu arbeiten. Durch gute Vorbereitung und gezielte Unterstützung lässt sich fehlendes Wissen und auch strategisches Know-how aufbauen. Wichtig ist, dass du die richtigen Menschen an deiner Seite hast, die dir helfen, deine Lücken zu schließen. Kurz gesagt: Mit guter Vorbereitung kann man sehr viel richtig machen. Auch Schwächen im persönlichen Bereich müssen kein Hinderungsgrund für Erfolg sein, wenn man bewusst damit umgeht. Fällt dir zum Beispiel Selbstmotivation schwer, dann setz dir feste Strukturen. Ich selbst habe mir von Anfang an eine klare Morgenroutine geschaffen und mir jeden Tag ein festes Ziel gesetzt. Da war und ist hilfreich.
In Bezug auf die Gründung kann ja einiges schief gehen. Was sind besonders häufige Fehler? Wie kann ich diese vermeiden?
Fehler gehören dazu. Zu den häufigsten Stolperfallen gehört fehlendes Wissen in den Bereichen Steuern, Buchhaltung und Sozialversicherung. Ich habe viele Gründerinnen und Gründer erlebt, die sich erst um diese Themen gekümmert haben, als es schon brannte. Mein Tipp: Von Anfang an mit einem Steuerberater oder einer Steuerberaterin sprechen. Ein weiterer Fehler, der sich fatal auswirken kann: keine klare Zielgruppe zu definieren und Kunden gezielt anzusprechen. Viele starten mit der Idee „Ich will für alle da sein“. Doch je spezifischer deine Zielgruppe ist, desto besser kannst du sie ansprechen. Auch gefährlich: Sich zu sehr ins Tagesgeschäft verstricken. Viele Gründende arbeiten rund um die Uhr – und vergessen dabei, sich weiterzuentwickeln. Unternehmerinnen und Unternehmer müssen nicht nur im, sondern auch am Unternehmen arbeiten, neue Strategien, neue Ziele im Blick haben. Und sie müssen bei aller Arbeit bewusst Pausen machen, um gesund zu bleiben.
Was ist Dein ultimatives Learning aus der eigenen beruflichen Selbstständigkeit? Wenn Du heute nochmal gründen würdest, gibt es etwas, das Du anders machen würdest?
Ein Fehler, den ich im Nachhinein gern vermieden hätte, ist das Unterschätzen von Marketing. Ich habe anfangs geglaubt, dass gute Arbeit für sich steht und sich von allein herumspricht – ein gefährlicher Irrtum! Wer nicht sichtbar ist, wird auch nicht gebucht. Mit der Erfahrung von heute würde ich viel früher in professionelles Marketing investieren, eine klare Markenstrategie entwickeln und mich stärker auf den Aufbau meiner Community fokussieren. Außerdem würde ich viel früher anfangen, Aufgaben zu delegieren. Anfangs habe ich versucht, alles selbst zu machen – von der Buchhaltung über das Webdesign bis hin zum Social Media Management. Das hat mich nicht nur überlastet, sondern auch mein Wachstum gebremst. Gründen ist eine Reise – eine Reise voller Herausforderungen, aber auch voller Chancen. Aus Fehlern lernen gehört dazu.
Vielen Dank für das Interview mit Dir.
Mona Wiezoreck ist Unternehmerin und Gründungscoach. Jetzt hat sich allerdings ein Buch veröffentlicht mit dem Titel „Gründen aus der Arbeitslosigkeit: Vom Rückschlag zum Aufschlag“. Damit möchte sie Arbeitslosen Mut machen und den Weg in die Gründung aufzeigen.
- Mona Wiezoreck arbeitet als Gründungscoach mit einem 70-köpfigen Team aus anderen Gründungscoaches und -beratern, um in die berufliche Selbständigkeit zu begleiten.
- Das Buch vermittelt die Erfolgsformel für die Gründung und gibt wertvolle Tipps, worauf zu achten ist, wenn ihr euch mit eurer Idee selbstständig machen wollt.
Das Buch von Mona Wiezoreck könnt ihr hier bei Amazon kaufen.
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