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5 Fragen an Achim Haas

Die Startup-Szene in Frankfurt hat einiges zu bieten neben innovativen Startups, kreativen Coworking Spaces, auch Acceleratoren und mehr. Damit ihr einen kleinen Einblick bekommt, was es alles gibt, stellen wir euch immer wieder coole Persönlichkeiten aus der Szene vor. Dieses Mal haben wir Achim Haas im Interview, Buchautor und Erfinder der Erfolgsstrategie Change Lean, mit der ihr ab sofort private wie berufliche Veränderungen erfolgreich meistert.

 

DAS INTERVIEW/

Hallo, schön, dass Du die Zeit gefunden hast, für uns einmal Rede und Antwort zu stehen. Zuallererst stell Dich einfach kurz vor, wer bist Du und was machst Du?

Mein Name ist Achim Haas, ich bin 47 Jahre alt und lebe seit über 15 Jahren in der Metropolregion Rhein-Neckar. Bis heute ist mein Leben eigentlich nicht in normalen Bahnen verlaufen, sondern alle Stationen und Lebensabschnitte sind etwas anders als wohl üblich. Vor meinem Studium habe ich als DJ und Animateur fünf wunderbare Jahre auf Ibiza erbracht und dort gearbeitet. Nach dieser inspirierenden Lebenserfahrung bin ich dann nach Worms gegangen, um dort Betriebswirtschaftslehre zu studieren. Seit vielen Jahren arbeite ich jetzt als Führungskraft im Konzerncontrolling. Vor zwei Jahren war es Zeit für „Neues“, deshalb habe ich mich entschieden, nochmals zu studieren und zwar den berufsbegleitenden MBA-Studiengang „Entrepreneurship & Innovation Management“ an der Hochschule Ostfalia. Im letzten Jahr war es dann soweit und ich habe ein weiteren „neuen“ Schritt gewagt und dann mein Buch „Change Lean“ auf den Markt gebracht.

Du hast Entrepreneurship & Innovation Management an der Hochschule Ostfalia studiert, das klingt spannend. Dabei hast Du Dich dort intensiv mit Startups, Unternehmertum und Entrepreneurship auseinandergesetzt. Kann man Gründer sein wirklich lernen? Wie wird man erfolgreich als Entrepreneur? 

Nach meinem erfolgreichem Abschluss des MBA habe ich einen gut gefüllten Werkzeugkasten mit theoretischen Skills sowie Methoden und Tools für die praktische Umsetzung an der Hand. Da ich selbst bisher noch nicht gegründet habe, kann ich die Ausgangsfrage gar nicht richtig beantworten. Ich bin allerdings auch der Meinung, dass wir beim Thema Entrepreneurship ruhig etwas größer denken dürfen. Ich verbinde damit nicht nur das klassische Bild von hippen Menschen, die mit einem Startup eine innovative Geschäftsidee erfolgreich umsetzen wollen.

Für mich zeichnet einen „erfolgreichen“ Entrepreneur folgendes aus: Ein Entrepreneur stößt proaktiv Maßnahmen und Handlungen an, um einen gegebenen Status quo nicht nur zu optimieren, sondern vorrangig zu verändern. Ihn zeichnet eine Offenheit für neue Erfahrungen aus, er übernimmt die Initiative und legt einen unglaublichen Gestaltungswillen an den Tag. Ein Entrepreneur strebt nach Selbstverwirklichung und übernimmt Verantwortung für sein Handeln. Und ob dieses Handeln dann auch von Erfolg gekrönt wird, ist für mich erstmal zweitrangig. Wir brauchen Menschen, die Mut für Veränderungen haben. Sei es als Gründer in einem Startup, als Intrapreneur und „Macher“ in etablierten Konzernunternehmen oder als Privatperson im persönlichen Umfeld.

 

In Deinem Buch hast du die Business Model Canvas und die Lean Startup-Methode auf das Privatleben transferiert,  und verwendest sie als Erfolgsformel für private Ziele und Herausforderungen? Lässt sich das denn so einfach übertragen?

Zwischen der Umsetzung persönlicher Ziele und der Umsetzung der Geschäftsidee eines Startups gibt es viele Gemeinsamkeiten und Parallelen. Es handelt sich in beiden Fällen um ein prozessorientiertes Vorgehen. Beide haben das Ziel, die Veränderung eines vorhandenen Status quo herbeizuführen. Beide Vorhaben sind von Unsicherheit und der Gefahr des Scheiterns geprägt und den handelnden Personen kommt eine besondere Bedeutung zu. Genau darauf – also auf den eingesetzten methodischen Management-Tools und der besonderen Geisteshaltung der handelnden Personen – basiert die Change Lean Methode. Für den Transfer der Business Model Canvas und der Lean Startup Methode auf persönliche Vorhaben und Ziele habe ich die Kreativitätstechnik der Analogie angewandt. Durch die praktische Anwendung von Ausgangsfragen und Transferfragen können unterschiedliche Problemstellungen von einem Fachgebiet auf das andere übertragen werden. Durch dieses Vorgehen konnte ich z.B. die Change Lean Canvas entwickeln. Diese hilft dabei, ein eigenes, persönlichen Erfolgsmodells zu erstellen, ähnlich wie ein Geschäftsmodell bei einem Startup.

Anhand folgender Fragen habe ich zunächst die einzelnen Hauptbereiche und Bausteine der Business Model Canvas beleuchtet:

  • Welchen Nutzen möchten Startups generieren?
  • Wie soll dieser Nutzen generiert werden?
  • Was wird zur Nutzengenerierung in einem Startup benötigt?

Im Fokus meiner Untersuchung standen die einzelnen Bausteine und deren Bedeutung sowie Funktionen innerhalb eines Geschäftsmodells. Für die Konzeption der Change Lean Canvas habe ich die gewonnenen Erkenntnisse anschließend anhand folgender Fragen übertragen:

  • Welchen Nutzen möchte eine Person durch eine persönliche Vision generieren?
  • Wie soll dieser Nutzen generiert werden?
  • Was wird zur Nutzengenerierung bei einer persönlichen Vision benötigt?

Analog dazu habe ich die „bauen-testen-lernen“-Feedbackschleife der Lean Startup Methode für persönliche Ziele und Vorhaben transferiert.

 

Auf Deiner Webseite ist die zentrale Botschaft, dass jeder mit Deiner Methode „nie mehr scheitern wird“, egal welche Ziele und Visionen man sich setzt. Jedoch ist das Scheitern in Deinen Leitsätzen zur Methode auch zentraler Bestandteil. Wie geht das zusammen? 

Die entscheidende Frage ist doch, warum wir scheitern und was wir damit verbinden. Persönliche Vorhaben, z. B. die häufig zum Jahreswechsel getroffenen „guten Vorsätze“, mehr Sport zu treiben, abzunehmen und sich gesünder zu ernähren, sind in den meisten Fällen zum Scheitern verurteilt und das von vornherein. So hat drei Monate nach Beginn bereits rund die Hälfte der Personen das Ziel verworfen  – langfristig geben sogar über 90 Prozent ihre Vorsätze wieder auf. Häufige Ursache für das Scheitern ist eine Herangehensweise, die teilweise auch bei Startups beobachtet werden kann. Bei persönlichen Vorhaben und guten Vorsätzen schmieden die handelnden Personen in bester Absicht detaillierte Pläne, wie die festgelegten Ziele erreicht werden sollen. An diesem, zu Beginn aufgestellten Plan, halten sie dann auf Gedeih und Verderb fest – unabhängig davon, ob der Plan und die darin enthaltenen Maßnahmen in Gänze überhaupt langfristig zielführend sein können.

Fakt ist doch, dass jeder Plan zunächst nur auf Annahmen und Hypothesen beruht. Erst bei der Umsetzung stellt sich heraus, ob die Annahmen zutreffen und die Umsetzung zum gewünschten Ziel führt. Wenn wir verstehen, dass es sich bei der erfolgreichen Umsetzung eines persönlichen Zieles um ein Experiment handelt, welches auf einem nachweislichen Lernprozess basiert, und Misserfolge und Rückschritte wichtige Erfahrungen und Teil des Weges sind, bekommt der Begriff „Scheitern“ eine ganz andere Bedeutung.

Jede Aktivität macht uns reicher an Erfahrungen. Stell Dir vor, Kinder würden beim Erlernen neuer Fähigkeiten gleich aufgeben und den Spaß verlieren! Eine Vision zu erreichen, entspricht nicht dem Dahingleiten auf einer Autobahn samt Navigationssystem, es ist eher das Erkunden eines Off-Road-Geländes. Integriere Deine Vision in Dein Leben und erfahre Erfüllung im täglichen Tun. Darum geht es doch im Leben: Zufriedenheit, Stolz und Freude an der täglichen Auseinandersetzung mit dem eigenen Schaffen. Wie kann man das aktive Erleben und Ausleben des Lebens, das Ausprobieren und Experimentieren, das Befriedigen innerer Bedürfnisse, das Erfahren von Gefühlen, Freude, Stolz, aber auch von Niedergeschlagenheit und Enttäuschung als Scheitern bezeichnen? Ich tue das nicht. Du und jeder andere sollte das ab heute auch nicht mehr tun.

 

Du hast die Methode ja mit Sicherheit auf Dein Leben und Dich angewendet und so erprobt. Was gab den Ausschlag für das Buch und was hast Du mit der Methode erreicht? Inwiefern hat sich Dein Leben dadurch verändert? 

Aus persönlichem Interesse beschäftige ich mich schon lange mit der Frage, wie ich meine Ziele gepaart mit persönlichem Erfolg am besten erreichen kann. Dabei war es mir wichtig und ist es mir immer noch, mich als Mensch und Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Ein eigenes Buch zu schreiben, stand schon viele Jahre auf meiner Wunschliste. Durch den MBA habe ich meine Sicht- und Denkweise erweitert und die Idee für das Buch war letztendlich das Ergebnis einer offenen und kreativen Geisteshaltung.

Die Methode ist auch anhand meiner eigenen Erfahrungen, Ergebnisse und Reflexion entstanden. Im Buch ist ein sehr ausführliches Beispiel für die Vision „Ich werde zur sportlich und körperlich besten Version meiner Selbst“ enthalten. Das spiegelt sehr viel von mir und meiner Reise mit der Change Lean Methode wider.

Mein Leben hat sich entscheidend geändert. Durch die Methode habe ich ein ganz anderes Mindset und bin viel offener für Veränderungen geworden und dafür, neue Dinge auszuprobieren. Die Angst zu Scheitern habe ich für mich in eine Energie des Experimentierens umgewandelt. Ich bin der Forscher meines Lebens geworden.

Noch eine kleine Zusatzfrage, da unsere Leser jetzt mit Sicherheit mehr erfahren wollen: Bietest Du auch Seminare oder Workshops zur Change Lean-Methode an? Wo findet man Infos dazu?

Hauptberuflich bin ich ja für das Konzerncontrolling bei MLP verantwortlich, wie zu Beginn erwähnt. Aktuell gibt es daher noch keine Seminare oder Workshops zur Change Lean-Methode. Es gibt aber Überlegungen und erste Gespräche mit dem Entrepreneurship Center der Hochschule Ostfalia für so ein Angebot. Es bleibt abzuwarten, wie sich das ganze entwickelt und ich bin gespannt darauf.

 

Vielen Dank für das Interview mit Dir und viel Erfolg für die Zukunft. 

 

Redaktion
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