16 Feb 5 Fragen an Christina Cassala
Die Startup-Szene in Frankfurt hat einiges zu bieten neben innovativen Startups, kreativen Coworking Spaces, auch Acceleratoren und mehr. Damit ihr einen kleinen Einblick bekommt, was es alles gibt, stellen wir euch immer wieder coole Persönlichkeiten aus der Szene vor. Dieses Mal haben wir Christina Cassala interviewt. Sie ist freie Journalistin und schreibt unter anderem für deutsche-startups.de und das VC Magazin und betreut auch die PR für das Startup Camp Berlin, das im April wieder stattfindet.
DAS INTERVIEW/
Hallo Christina, schön, dass Du die Zeit gefunden hast, für uns einmal Rede und Antwort zu stehen. Stell Dich dich erst einmal kurz vor, wer bist Du und was machst Du?
Ich heiße Christina Cassala und bin freie Journalistin für Gründer- und Wirtschaftsmedien. Seit über 11 Jahren lebe ich in Berlin und erlebe durch meinen Beruf, den ich wirklich sehr gerne ausübe, tagtäglich die ungeheure Dynamik der Startup-Szene.
Als Journalistin begleitest Du die Startup Szene ja schon länger – was sind die Trends 2018? Welche Branchen kommen, welche findest Du besonders spannend?
Ich begleite die Szene etwa seit 2007. Innerhalb dieses Zeitraumes hat sich sehr viel entwickelt. Viele Startups kamen und gingen. Viele sind geblieben, sind gewachsen und dabei überaus erfolgreich geworden. Trends für 2018 sehe ich einige: Vor allem von Business-Modellen aus dem Bereich VR, KI und Blockchain wird in den nächsten Jahren vermutlich eine Menge zu hören sein. Aber auch Startups aus dem Bereich Legal Tech gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Eine Herzensangelegenheit sind für mich aber vor allem „Green Startups“, also Unternehmen, die nach innovativen Lösungen suchen, damit die begrenzten Ressourcen künftig nachhaltiger genutzt werden können. Da gibt es viele tolle Ansätze, jetzt müssen nur noch die Investoren nachziehen und das Geld auch in solche Projekte stecken.
Das sind mit Sicherheit auch Trends und Branchen, die wir sicherlich auf dem Startup Camp im April sehen werden – welche Highlights und Schwerpunkte erwarten uns diesmal?
Das Startup Camp steht in diesem Jahr unter dem Motto „Motivation, Mut und Macher. Anfangen und Durchhalten“. Noch sind wir mitten in der Planung der Veranstaltung, haben aber schon einige namhafte Speaker gewinnen können, darunter beispielsweise Johannes Reck von GetYourGuide oder Benedikt Franke von Helpling. Beide haben über viele Jahre hinweg sehr erfolgreich hoch investierte Unternehmen aufgebaut und dabei Höhen und Tiefen erlebt, von denen sie den Teilnehmern des Camps berichten werden. Jeder junge Gründer und Gründungswillige sollte wissen, dass ein Unternehmensaufbau nicht nur gepflastert ist mit Erfolgsmeldungen, sondern auch mit Rückschlägen. Außerdem haben wir Kanu-Weltmeister Erik Pfannmöller eingeladen, der nach seiner Sportlerkarriere den Sprung in die Startup-Welt gewagt hat und Fragen dazu beantworten wird, was sich aus der aktiven Zeit als Leistungssportler in die Startup-Welt übertragen lässt. Ich bin sicher: Von Mut und Motivation wird er eine Menge zu berichten wissen!
Du wohnst in Berlin, kommst aber aus Hofheim/Taunus: Was sind die Hot Startups aus der Rhein-Main-Region, die Dir so untergekommen sind? Und was macht Deiner Meinung nach das Besondere der Startup-Szene Frankfurt aus?
Hot Startups? Das ist schwer, weil in Frankfurt einige viel versprechende Unternehmen sitzen, die das Potenzial haben, sich langfristig zu etablieren. Aber natürlich war der ICO von Savedroid schon beeindruckend und hat vor allem in der FinTech-Welt für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Ich bin sehr gespannt, welche Signalwirkung das haben wird.
Aus meiner Perspektive wird Frankfurt in der Wahrnehmung vermutlich immer etwas im Schatten von Berlin, München oder Hamburg stehen. Aber was macht das schon? Mit dem (funktionierenden) Flughafen in der Mitte Europas kommen die jungen Unternehmer eh innerhalb kurzer Zeit in alle Himmelsrichtungen. Und mit ein bisschen Lokalpatriotismus darf ich anmerken: Viele erfolgreiche Gründer stammen aus meiner Heimatstadt Hofheim. Über die Gründe hierfür kann man nur spekulieren.
Motivation und Durchhaltevermögen sind das Thema des Startup Camps – was macht (neben einer guten Idee natürlich) für Dich einen erfolgreichen Gründer aus? Gibt es das Erfolgsrezept?
Wahrscheinlich wären alle jungen Unternehmer glücklich, wenn es das eine „Geling-Rezept“ für eine erfolgreiche Gründung gäbe. 100 Gramm hiervon, eine Prise davon … aber so leicht ist es offenbar nicht. Selbst die besten Ideen zünden manchmal nicht, weil andere Faktoren nicht gestimmt haben: falscher Zeitpunkt, kein verfügbares Kapital, das falsche Team etc. – das ist alles möglich. Was aber Erfolgreiche eint: ein Gründer(-team), das leidenschaftlich im wahrsten Sinne des Wortes agiert.
Jetzt haben wir über Motivation für Startups gesprochen – aber das ist ja sicher auch für Dich ein Thema – schließlich bist Du Mutter, Journalistin, die Ansprechpartnerin für Marketing & PR für das Startup Camp, Redakteurin des FinLetters….. Wie kann man sich Deinen Arbeitsalltag vorstellen? Und wie sieht Dein Workspace aus: festes Büro, jeden Tag woanders, Homeoffice, Coworking Space oder Laptop/Handy im Café – oder alles zusammen?
Über diese Frage habe ich am längsten nachdenken müssen und komme zu dem Schluss, dass ich mich manchmal freuen würde, wenn ich so etwas wie „Alltag“ hätte. Meine Tage gleichen sich selten. Das ist zum Einen meinem Beruf geschuldet, denn ich treffe jeden Tag viele verschiedene Menschen und habe ständig neue Themen auf dem Tisch, zum Anderen aber auch durch das Familienleben mit zwei heranwachsenden Kindern. Die Anforderungen, die Schule heute an Kinder und Eltern stellt, und die starren Vorgaben stressen mich tatsächlich manchmal mehr als einzuhaltende Deadlines. Von daher gestalte ich mein Workspace immer der Situation angepasst. Wenn ich nicht gerade im Homeoffice arbeite, habe ich meinen Laptop meist immer dabei und suche mir eben ein ruhiges Eckchen, wo ich ihn aufklappen und schreiben kann. Klingt anstrengend, hat aber den Vorteil, dass die Nachmittage den Kindern gehören können.
Vielen Dank für das Interview mit Dir und natürlich viel Erfolg für das Startup Camp!
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