12 Sep Stimmtraining: 5 Übungen für die Stimme
Auch wenn Mails, WhatsApp und Messenger die Kommunikation verändert haben und dem guten alten Telefon den Rang ablaufen, so kommen wir nicht ohne Handy und Telefon aus. Viele Fragen, Anfragen, Buchungen und Briefings werden immer noch am Telefon geführt. Ein sicheres Auftreten hilft dabei natürlich und da die Stimme das einzige ist, was das Gegenüber zu hören bekommt, kann man diese entsprechend trainieren. Wenn auch ihr beruflich viel am Telefonieren seid, oder aber als Dozent und Speaker arbeitet bzw. einfach viel am Präsentieren und Moderieren, also am Reden seid, dann ist ein Stimmtraining eine gute Sache, um stimmgewaltig, vor allem aber souverän aufzutreten.
Welchen Einfluss hat meine Stimme?
Die Stimme des Gegenübers hat viel Macht, denn innerhalb von Sekunden, nachdem wir mit jemand unbekanntem am Telefon gesprochen haben, entscheiden wir, ob wir den anderen sympathisch finden oder nicht. Die Stimme des anderen ist dafür ausschlaggebend; Stimmlage, Sprechmelodie und Aussprache bilden dabei zentrale Punkte. Anhand der Stimme können wir erkennen, ob es dem anderen gut geht und wie seine Laune ist. Wir hören nur wenige Laute und ordnen diese ein. Unsicherheit und zahlreiche andere Gefühle lassen sich an wenigen gehörten Worten erkennen.
Damit nimmt unsere Stimme einen wahnsinnig großen Einfluss auf unsere Interaktion und vor allem unsere Kommunikation mit anderen. Wenn ihr euch das bewusst macht, dass eure Stimme ein entscheidender Aspekt für euer Business und euren Arbeitsalltag ist, dann könnt das auch für euch nutzen. Die Stimme lässt sich nämlich trainieren und gerade für diejenigen unter euch, die viel in ihrem Job sprechen müssen, am Telefon oder vor „Publikum“, lohnt sich ein solches Stimmtraining, was auch als Sprechtraining oder Stimmbildung bezeichnet wird.
Wie kann ich meine Stimme trainieren?
Mit einer solchen Stimmbildung oder einem Sprechtraining könnt ihr eure Stimme insofern ausbilden, dass sie an Prägnanz, Umfang und Stärke gewinnt. Ein Stimmtraining ist nicht nur für angehende Sänger gedacht, sondern lohnt sich für alle, die entweder beruflich von ihrer Stimme abhängen wie etwa Radiomoderatoren, Nachrichtensprecher und Dozenten oder aber einfach ihre stimme verbessern und trainieren möchte. Gerade wer es erst einmal noch nicht gewohnt ist viel zu sprechen, der wird am Anfang Schwierigkeiten haben, dass die Stimme die ganze Woche jeden Tag mitmacht. Das ist unabhängig, ob ihr Seminare gebt oder ob ihr -den ganzen Tag telefonieren müsst. Wenn ihr nicht mit einem lauten, prägnanten Organ gesegnet seid und vielleicht eher eine zarte oder „piepsige“ Stimme habt, dann kann ein solches Training euren Stimmkörper deutlich verändern.
Das Zusammenspiel von Stimmlage, Aussprache, Pausen und eurer Körperhaltung gibt beim Sprechen den Ton an, wortwörtlich. Nicht umsonst heißt es oft, dass man das Lächeln auf den Lippen durch das Telefon hören kann. Eine aufrechte, selbstbewusste Haltung, ein leichtes Lächeln und eine volltönige, eher tiefe Stimme sorgen für Sympathie am anderen Ende der Leitung. All das spielt mit rein, ob sich euer Gegenüber im Gespräch wohl fühlt und ob ihr ein zufriedenstellendes Ergebnis am Ende des Telefonats bekommt. Eure Stimme vermittelt dem Gesprächspartner eure Stimmung und so solltet ihr mit eurer Haltung und mit eurer Stimme ein bestimmtes „Bild“ erzeugen.
Was ist Stimmtraining?
Mit Stimm- oder Sprechtraining könnt ihr eure Stimme sozusagen ausbilden. Dabei spielen Atmung, Sprechübungen, Mimik und Gestik sowie natürlich die Tonalität eurer Stimme zusammen und das alles kann einzeln und vor allem in Kombination trainiert werden. Lockerungsübungen, Sprechübungen und Tonabfolgen dienen dabei als Hilfsmittel eure Stimme zu festigen.
Welche Übungen kann ich alleine für mich und meine Stimme nutzen?
Atemübungen und Aufwärmübungen für die Stimme helfen nicht nur beim Singen, sondern auch beim Sprechen. Als Moderator, Referent und auch für Vieltelefonierer lohnt es sich daher ein paar Übungen vorher zu machen, bevor es ans Sprechen geht. so sind zum Einen die Stimmbänder aufgewärmt, aber auch der ganze Körper vorbereitet.
Übung 1: Schultern lockern
Was die Schultern mit der Stimme zu tun haben? Eine Menge, denn jede Verspannung im Körper lässt die Stimme anders klingen. Das ist ähnlich wie bei einem Instrument. Ein Instrument besitzt auch einen Klangkörper und wenn dieser nicht perfekt eingerichtet ist, klingt das Instrument schief oder „verstimmt“. So ist unser Körper der Resonanzraum für unsere Stimme und deshalb solltet ihr versuchen, so entspannt wie möglich zu sein, damit eure Stimme sich voll entfalten kann. Lasst dafür einmal die Schultern kreisen, erst in die eine Richtung und dann in die andere. Die Schulterpartie wirkt sich nämlich extrem stark auf den Klang und die Stärke eurer Stimme aus. Anschließend zieht ihr die Schulter nach oben Richtung Ohren und haltet sie kurz. Danach wieder locker lassen, das ein paar Mal wiederholen.
Übung 2: Körper ausklopfen
Das klingt jetzt vielleicht etws seltsam, aber diese Übung dient ebenfalls der Entspannung eurer Muskulatur und damit des ganzen Körpers. Klopft dabie euren Körper mit der Innenseite eurer flachen Hand ab. Startet dabei an den Schulter, geht entlang der Arme bis zu den Fingern und zurück zur Brust. Anschließend den Oberkörper entlang bis zum Unterleib, die Beine hinunter bis zu den Füßen. Danach wieder auf der Rückseite hoch bis zum Po und über den Rücken soweit es geht zurück zu den Schultern.
Übung 3: Zunge schnalzen
Wer kennt es nicht aus Kindertagen, da hat man öfter Schnalzlaute mit der Zunge gemacht. Die Zunge ist wesentlich für eine genaue Aussprache, also eine deutliche Artikulation. Je trainierter die Zunge ist, desto deutlicher die Aussprache. Dafür lasst ihr einfach die Zunge schnalzen.
Übung 4: Mit dem Daumen sprechen
Diese Übung ist ein Klassiker im Stimmtraining und ihr kommt euch dabei am Anfang vielleicht ein bisschen komisch oder blöd vor. Das haben viele Übungen so an sich, sind aber letztendlich wahnsinnig effektiv. In diesem Fall nehmt ihr euren Daumen zur Hand oder einen Korken, wenn verfügbar. Zuerst wählt ihr einen Satz, den ihr typischerweise immer sagt, und wenn es euer Vorstellungssatz ist „Hallo, meine Name ist…. und ich arbeite….“. Diesen sagt ihr einmal laut vor euch hin. Im Anschluss nehmt ihr den Daumen oder den Korken zwischen die Zähen und wiederholt den Satz. Ja, das ist wirklich seltsam, aber es lohnt sich. Anschließend nehmt ihr den Daumen wir aus eurem Mund und sagt den Satz nochmals. Ihr werdet den Unterschied merken, denn dieser ist gravierend.
Übung 5: Den Kiefer lockern
Auch das ist eine kleine, komische Übung, die aber wirklich hilft. Sie verstärkt ebenfalls die Artikulation. Mache einmal deinen Mund langsam ganz weit auf und tue so, als ob du gähnst. Wiederhole das ganze mehrmals. So entspannt dein Kiefer und unterstützt ebenfalls eine deutliche Aussprache.
Tipps für die Stimme
Als Letztes haben wir noch ein paar Tipps, wie ihr eure Stimme schont oder sie bei der Arbeit unterstützen könnt. Dabei helfen natürlich Getränke, aber nicht alle. Habt am besten im Wasser parat und trinkt genügend, dabei ist stilles Wasser besser, denn so umgeht ihr die Gefahr, aufstoßen zu müssen. So bleibt der Mundraum schön feucht. Verzichtet auf zu viel koffeeinhaltige Getränke, denn diese trocknen den Rachen aus. Und versucht mehr durch die Nase zu atmen, so ist der Mundraum geschützter vor Partikeln in der Luft und Staub. Außerdem wird die Luft so direkt aufgewärmt, was den Stimmbändern gut tut. So ist eure stimme etwas geschont und ihr übersteht die Woche ohne ständiges Räuspern und Husten.
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